Die Schönheit und Besonderheit von Jakobschafwolle
Vergessen Sie langweilige weisse Schafe! Jakobschafe sind wie wandelnde Kunstwerke mit einem wunderbaren Vlies, ein Traum für alle SpinnerInnen und WeberInnen. Jakobswolle ist eine wahre Fundgrube natürlicher Farben und macht Färben und aggressive Farbstoffe überflüssig. Die Wolle selbst ist leicht, weich und elastisch, mit minimalem Lanolinanteil, dem natürlichen Wollwachs.
Jakobschafe werden einmal jährlich, in der Regel im Frühjahr, geschoren. Die Vliesqualität innerhalb der Jakobschafrasse weist eine grösstmögliche Variabilität auf! Es sind je nach Tier weiche, glänzende Vliese möglich, manche sind rauher und mit Stichelhaar oder Grannen durchsetzt und weisen verschiedene Texturen auf, von engen Locken bis hin zu glatteren Strähnen.
Das wahre Wunder liegt jedoch in den Farben! Manche Vliese sind fast vollständig braun/schwarz, andere überwiegend weiss. SpinnerInnen können die Farben nach Belieben sortieren oder miteinander mischen und so eine ganze Palette wunderschöner Garne kreieren. Von weiss, braun über sanfte Grautöne bis schwarz. Wenn Sie also schöne, vielseitige Wolle mit unzähligen Farboptionen suchen, dann sind Jakobschafe die perfekte Wahl (vielleicht sogar zum selber Züchten)!
Wolldaten Jakobschafwolle
Vliesgewicht: 1,5-3 kg weibliche Tiere; 3-4 kg männliche Tiere
Stapellänge: 75 bis 150 mm
Feinheit: 29-33 Mikron, auch wenn diese Spanne beträchtlich ist, sind manche etwas feiner oder noch gröber.
Flockencharakter: (single-coated) nicht mischwollig, leicht zugespitzte Enden, moderate Kräuselung (crimp), manchmal mit etwas Glanz.
Natürliche Farben: weiss mit schwarzen oder braunen Flecken
Verarbeitung der Wolle
Färben: Die Wolle kann gefärbt werden und ergibt z.B. mit Krapp oder Indigo ein lebhaftes, meliertes Garn, allerdings sind den meisten HandspinnerInnen die natürlich vorkommenden Farben Abwechslung genug.
Faservorbereitung und Spinntipps: So verschieden die Vliese sind, so unterschiedlich ist auch die Verarbeitung. Kurze Fasern sollten kardiert werden: entweder nach Farben getrennt oder gemischt. Grundsätzlich gilt: Je mehr kardiert wird, desto mehr vermischen sich die Fasern zu einem einheitlichen Farbton. Bei längeren Fasern reicht zupfen aus. Die Wolle kann dann flockenweise so versponnen werden, wie sie kommt. Es wird ein herrlich lebhaftes, meliertes Garn entstehen.
Stricken und Weben: Die Mehrfarbigkeit des Garns kann ein Segen und eine Wohltat sein oder zu einem totalen Durcheinander ausarten. Das ist Ansichtssache und hängt vom jeweiligen Projekt ab. Da die Vliesqualitäten von Schaf zu Schaf so unterschiedlich sind, sollte vor Projektbeginn ausreichend ähnliche Wolle vorhanden sein. Kleine Arbeitsproben zeigen, ob die Zufallsfarbmuster zum Design passen.
Filzen: Jakobswolle ist auch zum Filzen geeignet und es lassen sich zum Beispiel wunderschöne kuschelige Sitzfelle oder ganze Felle filzen, ohne dass dafür ein Tier sterben muss.
Stabweben: Mit dem Stabwebrahmen (Zapfenrahmen, Peg Loom) lassen sich mit Rohwolle oder dickem Garn tolle Sitzkissen oder Teppiche herstellen.
Verwendung der Restwolle
Schafwolle ist reich an Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium, Phosphor und Keratin und kann im Garten als organischer Langzeitdünger eingesetzt werden. Dazu wird die Schafwolle zerrupft und mit ins Pflanzloch gegeben. Bei etablierten Pflanzen wird die Schafwolle direkt um die Pflanze herum verteilt. Schafwolle eignet sich auch wunderbar als Mulchmaterial.